Am Beginn der Betreuung einer pflegebedürftigen Person stellen sich viele Fragen. Diese betreffen zum Beispiel den Antrag des Pflegegrades. Womöglich suchen Sie auch nach einem geeigneten Pflegedienst oder einem Platz in einer stationären Einrichtung. Zudem fragen Sie sich vielleicht, wie Sie die Pflegeleistungen finanzieren können und welche Unterstützungen es gibt. Folgende Beratungsangebote können Ihnen weiterhelfen.
Pflegestützpunkte oder Pflegeberatungsstellen
In Pflegestützpunkten oder Pflegeberatungsstellen erhalten Sie alle wichtigen Informationen, Antragsformulare, konkrete Unterstützung und Beratung rund um die Betreuung einer pflegebedürftigen Person.
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat eine umfangreiche Datenbank aufgebaut, die Sie zur Suche nach einem Pflegestützpunkte beziehungsweise einer Pflegeberatungsstelle in Ihrer Nähe nutzen können. Diese Suchmöglichkeit finden Sie auf der Seite des ZQP.
Pausentaste
Pausentaste ist ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die sich um ihre Familie kümmern. Zum Beispiel, weil der Bruder behindert ist oder die Mutter eine schwere Krankheit hat. Die Initiative des Bundesfamilienministeriums soll ein Raum sein, in dem sich betroffene Kinder und Jugendliche aufgehoben und verstanden fühlen. Und in dem sie Unterstützungsangebote finden, die ihnen die Hilfe bieten, die sie brauchen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Pausentaste.
Betreuungsvereine
Manchmal kann eine pflegebedürftige Person ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln. Das ist beispielsweise bei einer fortschreitenden Demenz der Fall. Es kann dann nötig sein, dass Sie eine gesetzliche Betreuung beantragen. Vielleicht möchten Sie aber auch in der Familie oder im Freundeskreis vorab regeln, wer die rechtlichen Angelegenheiten wahrnehmen soll. Zu diesen Themen können Sie sich bei einem Betreuungsverein beraten lassen.
Betreuungsvereine informieren und beraten Sie zu allen Fragen der gesetzlichen Betreuung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer sowie Bevollmächtigte erhalten hier außerdem Begleitung, Beratung und Unterstützung.
Einen Betreuungsverein in Ihrer Nähe finden Sie mit Hilfe der Datenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Wählen Sie dort das Thema 'Betreuungsrecht' aus.
Sozialämter
Das Sozialamt kümmert sich primär um Menschen, die nicht arbeiten können und deshalb auch kein Geld verdienen. Diese Menschen können beim Sozialamt die sogenannte Sozialhilfe beantragen. Das Amt prüft, ob die Antragstellerinnen und Antragsteller ihr Leben nicht mit eigenen Mitteln finanzieren können. Wenn das nicht möglich ist, zahlt das Sozialamt Hilfen, um das Existenzminimum der Menschen zu sichern. Es übernimmt die Kosten für Lebensunterhalt, Miete und weitere Ausgaben. Wie hoch die Zuschüsse vom Sozialamt sind, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Um prüfen zu lassen, ob für Sie ein Anspruch auf Sozialhilfe besteht, wenden Sie sich bitte an das örtliche Sozialamt.
Unabhängige Patientenberatung Deutschland
Einen Menschen zu pflegen bedeutet oft auch, sich mit Anträgen auf Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung zu befassen. Vielleicht haben Sie Leistungen beantragt und eine Ablehnung der Kranken- oder Pflegekasse bekommen und wissen nicht, wie Sie weiter vorgehen können.
Die Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) ist eine gemeinnützige Institution, deren Auftrag es ist, Ratsuchenden kostenfrei umfassende Informationen und individuelle Beratung in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen zu bieten. Das Ziel dabei ist, allen Menschen in Deutschland Orientierung im Gesundheitssystem zu bieten. Damit sollen sie informierte, möglichst selbstbestimmte Entscheidungen treffen können. Die Angebote richten sich an alle Bürgerinnen und Bürger – unabhängig von ihrem Versicherungsstatus, ob gesetzlich, privat oder nicht krankenversichert.
Weitere Informationen sowie die Kontaktdaten finden Sie auf der Seite der UPD.
pflegen-und-leben.de
Die Pflege eines anderen Menschen zu übernehmen ist nicht nur bereichernd. Wenn Sie sich durch die Pflegesituation sehr gefordert fühlen, sind Sie damit nicht alleine.
Gesetzlich Versicherte, die sich um nahestehende Pflegebedürftige kümmern, erhalten bei pflegen-und-leben.de individuelle Hilfe von speziell dafür geschulten Psychologinnen und Psychologen. Die Beratung findet online statt und ist anonym, kostenfrei und datensicher.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite von pflegen-und-leben.de.
Alzheimertelefon und Wegweiser Demenz
Wenn Sie einen Menschen mit Demenz pflegen, ergeben sich noch einmal völlig neue Herausforderungen. Die Kommunikation und der Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, benötigen viel Geduld und Einfühlungsvermögen.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. hat unter der Telefonnummer 030 2 59 37 95 14 das Alzheimer-Telefon eingerichtet. Anruferinnen und Anrufer werden dort durch Beraterinnen und Berater mit einschlägigen beruflichen Qualifikationen zu allen Formen der Demenz beraten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Informationen zum Thema Demenz und eine Adressdatenbank mit Angeboten vor Ort finden Sie auch auf der Seite des Wegweiser Demenz.
Selbsthilfegruppen
Der Austausch mit anderen Pflegenden kann eine große Entlastung sein. Manchmal eröffnen sich in solchen Gesprächen völlig neue Perspektiven für die eigene Situation.
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) hilft bei der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe und bei der Gründung neuer Gruppen. Dafür bietet sie verschiedene Datenbanken mit regionalen Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfegruppen sowie weitere Informationen zur Selbsthilfe.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der NAKOS.
Letzte Hilfe Kurse
Der Umgang mit Tod und Sterben ist für viele Menschen eine große Herausforderung. Wenn Sie einen Menschen am Ende des Lebens pflegen und begleiten, haben Sie sicher viele Fragen und fühlen sich vielleicht auch verunsichert.
In Letzte-Hilfe-Kursen lernen Sie, was Sie für den Menschen, den Sie pflegen, am Ende des Lebens tun können. Sie bauen Basiswissen auf, üben einfache Handgriffe und können Berührungsängste abbauen. Denn Zuwendung ist das, was die Betroffenen am Ende des Lebens am meisten brauchen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Letzten Hilfe Deutschland.
Medizinische Rehabilitation für pflegende Angehörige
Als Pflegeperson erhalten Sie Unterstützung, wenn Sie an einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme teilnehmen.
Bei Vorsorge- und Rehabilitationsentscheidungen der Krankenkassen müssen die besonderen Belange pflegender Angehöriger berücksichtigt werden. So sollen Sie als Angehörige oder Angehöriger, die oder der zu Hause pflegt, Angebote zur Vorsorge oder Rehabilitation allein in Anspruch nehmen können. In dieser Zeit kann die pflegebedürftige Person in einer zugelassenen Kurzzeitpflegeeinrichtung versorgt werden. Bei einer stationären Rehabilitation haben sie aber alternativ auch Anspruch darauf, dass die von ihnen gepflegte Person dort versorgt wird, sofern sie in derselben Einrichtung untergebracht ist.
Weitere Informationen finden Sie im Informationsportal gesund.bund.de des Bundesministeriums für Gesundheit.
TelefonSeelsorge
Die Verantwortung für die Pflege eines Menschen kann auch zu einer Überlastung führen. Ein entlastendes Gespräch kann als erster Schritt bereits eine große Hilfe sein.
Die TelefonSeelsorge berät Menschen in seelischen Notsituationen. Die TelefonSeelsorge ist jederzeit, auch an Sonn- und Feiertagen, kostenlos unter den Rufnummern 0800 1 11 01 11 und 0800 1 11 02 22 erreichbar.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der TelefonSeelsorge.